Simon Roberts wird erstmal vorübergehend neuer Teamchef von Williams. Bislang war er Managing Director im Team und verantwortlich für das Tagesgeschäft. Er ist in diesem Jahr von Mclaren zu Williams gewechselt.

Es gibt aktuelle Gerüchte, die besagen, dass George Russell wohl das Aus drohe bei Williams und die neuen Teambesitzer von einer Vertragsklausel Gebrauch machen könnten, den Vertrag noch vor Ende 2021 zu beenden.

Angeblich sei man bei Williams mit Sergio Perez in vertieften Gesprächen.

Wäre das natürlich eine krasse Meldung. Russell machte meiner Meinung nach einen guten Job, auch wenn die letzten beiden großen Erfolge in Form von Punkten jeweils die Teamkollegen einheimsten. Andererseits haben die neuen Besitzer wohl kein Interesse den Ausbilder für ein anderes Team zu spielen?

Williams hat nun Russell und Latifi offiziell für 2021 bestätigt. Simon Roberts hat sich für die Verwirrung entschuldigt, er meinte, dass Claire Williams vor den Verkauf den Verbleib von beiden Fahrern geregelt hat.

Würde mich nicht wundern, wenn die beide nicht aus ihren Verträgen bekommen haben und/oder keine Lust haben was an Abfindung zu bezahlen. Freut mich aber für Russell, dass er der F1 erhalten bleibt. Würde ihn aber gern mal gegen einen ebenbürtigen Teamkollegen fahren sehen, wobei ich Latifi nicht so schlecht finde wie er manchmal gemacht wird. Im Vergleich zu Kubica ist der Kanadier zumindest um Welten besser.

Williams wird künftig das Getriebe und weitere Hydraulikkomponenten von Mercedes beziehen. Das Chassis wird man aber weiterhin komplett selbst bauen.

Roy Nissany wurde auch für 2021 als Testfahrer bei Williams bestätigt. Für ihn sind drei Freie Trainings vorgesehen und tatsächlich auch ein ganzer Testtag vor der Saison, was insofern ungewöhnlich ist, da es generell nur drei Testtage geben wird und die beiden Stammpiloten dadurch nur jeweils einen Testtag vor Saisonstart haben werden. Andererseits wird Nissany auch sehr viel Simulationsarbeit leisten und dafür ist ja durchaus von Vorteil, auch mal im echten Auto gefahren zu sein.

https://www.motorsport-magazin.com/forme...rkauf-investor/

Ein interessanter Artikel zum "Untergang" und letztendlichen Verkauf von Williams. Als Wendepunkt wird die Saison 2018 genannt, die zu einem Desaster wurde. Während man in den Saisons vorher mit Massa/Bottas noch richtig starke Fahrerpaarungen hatte und entsprechend auch in der Teamwertung gute Positionen inne hatte, fuhr man 2018 mit Stroll/Sirotkin. Mit Stroll hatte man schon einen Bezahlfahrer und man entschied sich, Felipe Massa nicht vollwertig zu ersetzen, sondern sich einen zweiten Bezahlpiloten zu holen. Man hatte zwar jetzt das Geld von zwei Paydrivern, dafür keine sportliche Erfolge mehr, keine Entwicklung mehr. Laut Claire Williams war der gescheiterte (und eigentlich eingeplante) Vertrag mit RoKit und die darauffolgende Coronapandemie der Anfang vom Ende.

Weitere Aspekte waren wohl Versäumnisse von Paddy Lowe, der sich weigerte ein paar Komponenten von Topteams einzukaufen. Und all Punkte zusammen haben ergeben, dass man am Ende des Grids angelangt war, entsprechend keine WM-Punkte, kein Geld und nicht mehr wirklich attraktiv für neue Sponsoren. Ende vom Lied war dann das Aus und der Verkauf.

Laut George Russell verfolgt man in diesem Jahr bei Williams eine andere Taktik. Bisher war es so, dass der Williams von der Leistung her sehr konstant war, aber eben nie gut genug um WM-Punkte zu holen.

In 2021 erwarte man einen "Jojo-Effekt". Man setze auf einen radikalen Ansatz mit viel Abtrieb. Das könne auf einigen Strecken für krasse Probleme sorgen, auf anderen jedoch enorme Vorteile bieten. Die Rechnung sei, dass man circa drei gute Rennen brauche und schon sei es realistisch, dass man Achter in der Teamwertung werden könnte. Daher will setzt man alles auf einige bestimmte Strecken, mit dem Bewusstsein, dass das Auto auf anderen Strecken so gar nicht passen könnte. Je weniger Wind, desto besser soll der Williams wohl gehen. Als Beispiel nennt Russell Imola, da die Strecke dort baulich recht windgeschützt sei. Als negatives Beispiel nennt er Bahrain.

Meint, ihr die Taktik/Rechnung könnte aufgehen? In der Theorie stimmt es wohl. Haas hatte vier Punkte auf P9; Alfa Romeo hatte acht Punkte auf P8 in 2020.

Jost Capito ist neben seiner Tätigkeit als Williams-Geschäftsführer nun auch Teamchef des Teams. Er löst somit Simon Roberts ab, der nach dem Rückzug der Williams-Familie das Team ein Jahr lang vorübergehend führte.

Ich finde die Interviews mit Jost Capito immer richtig cool. Total witziger und krass sympathischer Typ.