Ich fand die Taktikspielchen mit den Tankstopps interessanter, da die Teams in ihrer Strategie mehr Spielraum hatten und jene für den Gegner nicht auf dem ersten Blick direkt ersichtlich war. Sowas würde ich mir gerne wieder wünschen.

Zudem gefällt mir die Regel nicht, dass man mit den Q3-Reifen starten muss. Lasst doch jeden spontan entscheiden womit man startet, so ist es wenigstens bis zu Beginn der Einführungsrunde offen.

Änderung zu dieser Saison: Die Teams können nun nicht mehr auswählen, wie viele Sätze man von dieser oder jenen Reifenmischung haben will, sondern dies legt Pirelli nun zentral fest je Strecke und dies gilt dann für alle. Das kann unter Umständen auch dafür sorgen, dass man mal die gezwungen ist die unbeliebteste Variante der Drei zu nutzen, falls man alle anderen schon verbraucht hat.

Demnächst beginnt für die Reifenhersteller die Ausschreibung für die Periode ab 2025. Laut Gerüchten soll Bridgestone angeblich an einem F1-Comeback interessiert sein. Man sei diesbezüglich wohl gerade intern am ausloten, ob man an der Ausschreibung teilnehmen wird. Auch Pirelli soll weiterhin interessiert sein, dass man weitermachen will.

Einen erneuten Reifenkrieg wie damals zwischen Bridgestone und Michelin soll und wird es aber wohl nicht geben, da man die Kosten nicht nach oben treiben will hinsichtlich Entwicklung. Am Ende wird es darum gehen, welcher Hersteller der F1 am meisten bieten wird.

Pirelli hat übrigens den Zuschlag bekommen für die Periode 2025-2027 mit Option auf ein zusätzliches Jahr 2028. Man hat sich bei der Ausschreibung gegen Bridgestone durchgesetzt und wird weiterhin Reifenlieferant der F1, F2 und F3 bleiben.

ABER: Pirelli hat angekündigt, dass der neue Vertrag der letzte Vertrag sein wird. Man wird also fix bis 2027/2028 bleiben, wird sich danach aber anderen Projekten widmen wollen. Das heißt, dass es spätestens ab 2029 einen neuen Reifenhersteller in der F1 geben wird, aber bis dahin vergeht ja noch einiges an Zeit.

Das Problem bei Bridgestone war wohl auch, dass die zwei verschiedene Reifen hätten entwickeln müssen. Einmal für das bisherige Reglement für die Saison 2025 noch und dann für das neue Reglement ab 2026. Für die eine Saison hätte sich das kaum wirklich gelohnt.

Pirelli hat zum Jahresende interessante Statistiken zur Saison 2023 veröffentlicht:

Die komplette Feld drehte 307.925 Kilometer während der kompletten Saison. Das waren 60.473 Runden und fast achtmal um die Erde. Dafür wurden 6.847 Reifensätze benutzt.

Von allen Kilometern wurden 6,31% davon auf Intermediate oder Full Wet zurückgelegt. Der C3 wurde am meisten genutzt (36,57%) war stand allerdings auch bei jedem Wochenende zur Verfügung. Danach folgen C4 (27,43%), C2 (15,41%), C5 (13,55%) und C1 (5,73%). Der C0 kam überhaupt gar nicht zum Einsatz. Zusätzlich gab es noch 3.800 absolvierte Kilometer an drei Freitagen mit Prototypen.

Den längsten Stint des Jahres fuhr Oscar Piastri mit 302,5 Kilometern in Saudi-Arabien. Er musste nach einer Kollision in der ersten Runde an die Box, zog die C2-Reifen drauf und fuhr damit das komplette Rennen bis ins Ziel. Den zweitlängsten Stint fuhr Esteban Ocon in Baku. Bei ihm war es umgekehrt, denn er startete das Rennen aus der Box mit einem C3-Satz und fuhr anschließend 300,5 Kilometer, bevor er dann in der vorletzten Runde zum Pflichtstopp in die Box abbog.

Den längsten Stint auf den weichsten aller Reifen fuhr Valtteri Bottas mit 188,4 Kilometern in Baku. Er fuhr damit das komplette Sprintrennen durch.

Eine wenig schöne Statistik: Über die ganze Saison gab es 734 Reifensätze, die insgesamt nur für ein bis drei Runden genutzt wurden.

Die meisten Stopps gab es in Zandvoort aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen mit 82 Reifenwechseln innerhalb des Rennens und innerhalb der Red Flag. Die wenigstens Stopps gab es in Miami. Hier gab es nur die 20 Pflichtwechsel, denn alle Fahren fuhren auf Ein-Stopp-Strategie.

Die heißeste Asphalttemperatur der Saison wurde mit 53,6 Grad in Budapest gemessen. Am kältesten war es mit 18,5 Grad auf der Piste in Las Vegas.