Das ist natürlich äußerst bitter für den Karlsruher SC und natürlich ebenso unglücklich für Gräfe. Dennoch hat es strittige Schiedsrichterentscheidungen schon immer gegeben. Mal für die bessere und mal für die schlechtere Mannschaft. Dass nun die Zugehörigkeit zur ersten für den einen oder zur zweiten Bundesliga für den anderen Verein dadurch maßgeblich beeinflusst wird, ist umso ärgerlicher für die leidtragende Mannschaft. Wie allerdings bereits erwähnt, sind umstrittene Entscheidungen oder gar Fehlentscheidungen keine Rarität. Wo man heute von profitiert wird man in unabsehbarer Zeit die Rechnung für begleichen – da bin ich mir sicher. Ebenso umgekehrt. Karlsruhe hat es gestern extrem unglücklich erwischt. Dennoch hat auch schon der KSC von Fehlentscheidungen profitiert und wird es auch wieder tun.
Des Weiteren sollte gesagt sein, dass bis zum Freistoß in der Nachspielzeit 180 – einhundertundachtzig (!) – Minuten an Relegationsspielzeit gegen den HSV bereits gespielt waren. Für ein verdientes Weiterkommen sollte diese Zeitspanne meines Erachtens ausreichen. Natürlich rechtfertigt dies die Fehlentscheidung nicht, ich finde jedoch, dass man diesen Fakt (übrigens ist genau das ein Fakt und nicht dass die eine Mannschaft irgendetwas mehr verdient hätte als die andere) nicht außer Acht lassen sollte.
Persönlich bin ich froh über den weiteren Verbleib der Hamburger in Liga eins. Hamburg ist für mich (Flensburg) die nächste Stadt mit Bundesliga-Fußball. Es wäre ärgerlich – womöglich ebenso wie es für die ehemalige Zone ärgerlich ist –, keinen geographisch unfernen Fußballverein im Oberhaus zu haben.
Es kann nicht sein, dass ein Verein der eine so gute Saison hatte noch in ein dummes Entscheidungsspiel muss und dann alles worauf man hinarbeitete einfach zusammenfällt. Genauso ein Team, was 34 Spieltage eigentlich Müll zusammenspielt und 2 Spiele kriegt wo man eine solche Saison noch retten kann, wo wie vorgestern auch mal Glück reinspielen kann (egal ob der HSV dominant war oder nicht, gibt er den übertriebenen Freistos nicht, fällt wahrscheinlich nicht mehr das Tor und dann gehts anders aus, da kann man noch so viel auf Statistiken und Verdientheit anspielen). Dazu hat man vorerst 0 Planungssicherheit und in 2 Wochen beginnt z.B. der VfL wieder mit seiner Saisonvorbereitung wo die KSC-Spieler wahrscheinlich irgendwo am Strand liegen und Urlaub machen von der harten Saison. Ende Juli gehts ja schon wieder los. Das ist einfach alles unglücklich platziert und ist einfach nur Geldmacherei von der DFL/DFB aus. Dazu gibts doch auch genug Spielraum für Manipulation (nein ich will auf nichts andeuten), denn es ist irgendwo klar, wer schon so auf Geld aus ist, wird im Hintergrund auch lieber ein Verein haben wollen, der mehr Zuschauer und Interesse anzieht als ein vermeintlicher David. Heutzutage ist doch alles korrupt und verlogen, überall wird gelogen und nur nach Profit geschaut, da hat Fairness nicht mehr viel Spielraum.
Ein weiteres Beispiel ist auch die Regionalliga. Du dominierst deine Liga nach Strich und Faden und wirst "Meister", musst aber dann nochmal gegen einen anderen Meister ran und kannst dir davon nichts mehr kaufen. Dann doch lieber gleich 5 feste Absteiger aus Liga 3 und jeder Meister geht hoch, aber nein, man braucht ja unbedingt noch die Entscheidungsspiele.
Bitte einfach nur abschaffen das ganze! Dann im Zweifel sogar lieber nur 2 feste Auf- und Absteiger als das.
Ich kann das Argument, dass eine tolle Saison seitens des KSC durch die Relegation "kaputtgemacht" und eine grotten Saison seitens der Hamburger durch ebenjene Relegation gerade so gerettet wurde, durchaus nachvollziehen. Dennoch stellt sich mir dann die Frage: Wo ist die Grenze? Und was genau ist eine "grotten" bzw. "tolle" Saison? Ich weiß nicht, inwiefern 15 Siege, 13 Remis und 6 Niederlagen in Liga zwei eine "tolle" Saison sind. Wenn es danach ginge, sollte man auch Lautern mit zwei Punkten weniger gut und gerne den Aufstieg gewähren. Generell wurden sich die Remis ja nur so hin- und hergeschoben in der vergangenen Zweitligasaison. Auf der anderen Seite die erste Liga: Hertha auf Rang 15 hat 35 Punkte (wie der HSV), Stuttgart auf 14 bekleckert sich mit 36 Punkten ebenfalls nicht mit Ruhm und Hannover einen Platz davor mit 37 Punkten hatte ebenfalls eine nahezu miserable Saison. Allesamt "grotten". Aber allesamt gut genug, um nicht auf den letzten beiden Plätzen zu landen. Die Pointe ist: Wenn es danach ginge, sollten dann nicht die letzten sechs aus Liga eins ab- und die besten sechs aus Liga zwei aufsteigen? Wo ist die Grenze?
Natürlich ist das alles relativ. Deshalb finde ich die derzeitige Regelung vollkommen in Ordnung. Wer letzter oder vorletzter einer Liga mit 18 Mannschaften wird, der hat nicht wirklich "das Recht", noch weiter im Oberhaus zu spielen. Wer in der zweiten Bundesliga – ebenfalls 18 Teams – nicht unter den besten zwei ist, sollte ebensowenig aufsteigen. Dass man dann eine kleine "zweite Chance" einführt, nämlich die Relegation, halte ich für eine gute Lösung. So hat der 16. aus Liga eins die Chance zu zeigen, dass sie nun wirklich nicht durch den Dritten der zweiten Liga ausgetauscht werden sollte. Und der Dritte aus Liga zwei hat die Chance zu zeigen, dass er besser ist als der Drittletzte im Oberhaus. Auch finde ich, dass zwischen Klassenerhalt und Abstieg ein Zwischenrang sein müsste – und genau der ist gegeben. Einst hat ein einziger Rang über Klassenerhalt oder Abstieg entschieden: Jetzt hat man einen Grenzbereich, den 16 Tabellenplatz, der einem die Möglichkeit gibt zu zeigen, ob man eher zu den Absteigern oder zu den Klassenerhaltern gehört.
Wohingegen ich dir voll und ganz beipflichten kann, ist die Relegation zwischen Regionalligen und der dritten Liga. Das ist wirklich Unsinn so, wie es derzeit geregelt ist.
Auf den allerersten kleinen Blick hast du natürlich recht mit dieser Denkweise, Iceman: Andererseits ist es aber vorher lange bekannt, dass die jeweiligen Plätze zur Relegation gehören. Spitz gesagt: Karlsruhe hätte ja im Saisonverlauf weniger Punkte liegenlassen können und Tabellenzweiter werden können, dann wären sie direkt aufgestiegen. Nein, es gab aber zwei stärkere Mannschaften in der Liga punktemäßig. Nun musste Karlsruhe demnach mit der Relegationsteilnahme leben, bei der von Saisonbeginn an klar war, dass der Dritte daran teilnehmen muss.
Zitat von The IcemanEin weiteres Beispiel ist auch die Regionalliga. Du dominierst deine Liga nach Strich und Faden und wirst "Meister", musst aber dann nochmal gegen einen anderen Meister ran und kannst dir davon nichts mehr kaufen.
Das derzeitige Regionalliga-Szenario war eine freiwillige Entscheidung der Vereine! Das vergessen immer alle Kritiker. Bis vor ein paar Jahren gab es nur drei Regionalligen und jeder Meister stieg direkt in die dritte Liga auf.
Die Regionalligsten haben sich aber jahrelang beim DFB beklagt und eine Reform verlangt, da für die kleinen Regionalligisten die Ligateilnahme in einer dreigleisigen Klasse zu teuer war aufgrund der langen Anfahrtswege zu den Auswärtsspielen. Daraufhin gab es dann die geforderte Reform und im Jahr 2012 wurden dann aus drei Regionalligen die gewünschten fünf Regionalligen. Die drei Aufstiegsplätze sind geblieben, warum sollte man auch die dritte Liga ungerechtfertigt mit zwei weiteren Absteigern "bestrafen"?
Zitat von 04BastiDaraufhin gab es dann die geforderte Reform und im Jahr 2012 wurden dann aus drei Regionalligen die gewünschten fünf Regionalligen. Die drei Aufstiegsplätze sind geblieben, warum sollte man auch die dritte Liga ungerechtfertigt mit zwei weiteren Absteigern "bestrafen"?
Für mich hat das nicht unbedingt was mit "bestrafen" zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ein Fehler (nur 3 statt 5 Regionalligen) auf Dauer ausgebessert wurde. Und wenn diese Änderung tatsächlich von Dauer ist, kann man auch der dritten Liga mehr Absteiger geben. Sind sowieso ganze 20 Mannschaften in der Liga. Damit es nicht so sehr ins Gewicht fällt, hätte man die 3. Liga vielleicht auf 22 Mannschaften aufstocken können (und bevor jetzt jemand mit "viel zu viele Saisonspiele" daher kommt: Schaut euch mal die Englische Championship an ). Aber dass der Meister der Regionalliga Südwest (Offenbach) jetzt trotz Meisterschaft nicht aufgestiegen ist, halte ich gelinde gesagt für sehr unglücklich gelöst vom Regelwerk (gilt natürlich auch für Saarbrücken und Gladbach II).
Zwischen Saarbrücken und Würzburg hat sogar das Elfmeterschießen über den Aufstieg entschieden Und in der Bundesligarelegation wäre es ohne Nicolai Müllers Siegtreffer genauso gelaufen: Elfmeterschießen um Auf- und Abstieg. Nach 36 Spielen.
Die Einführung der Relegationsspiele vor einigen Jahren ist knapp gesagt ein Zugeständnis an die höheren Ligen auf Kosten der unteren Ligen. Vorher bedeutete Platz 16 den direkten Abstieg, während der drittplatzierte Zweitligist direkt aufstieg. Ein Grund für die Relegationsspiele war sicher auch der PR-Effekt sowie die zusätzlichen Zuschauer- und TV-Einnahmen. Die Relegation hat dem Dino HSV nun schon zweimal den Hals gerettet. Sie erhöht die Chance, dass ein "großer Name", der eine unglückliche Saison gespielt hat, drinbleibt. Wie schon richtig bemerkt wurde, sind die Verhältnisse im Abstiegskampf oftmals sehr eng. Da reicht bei einem derart intensiven Kampf wie aktuell schon eine unglückliche Niederlage, um abzusteigen. Bitter wird die Relegation deshalb, weil eine Mannschaft, die die ganze Saison gekämpft hat um ihre Arbeit gebracht wird. Andererseits könnte man das auch über einen Viertplatzierten sagen, der evtl am letzten Spieltag noch von Platz 2 abgerutscht wäre.
Pauschal kann man sowieso nicht beurteilen, welches Team es jetzt verdient hätte drinzubleiben. Manchmal gibt es enorm starke Jahrgänge in einer Liga, wo sich gar drei Teams absetzen können. Siehe letztes Jahr in Liga 3. Das hat sich dann in Liga 2 bestätigt, wo die Teams (kurioserweise in umgekehrter Reihung) Platz 2, 5 und 8 belegten. Da war es im Endeffekt gut dass Darmstadt aufgestiegen ist. Auch wenns für mein Heimatteam Arminia sehr bitter war. In anderen Jahren gurken sich mehrere Teams einen zurecht, keiner kann sich wirklich absetzen.
Ich würde auf jeden Fall den Modus der Relegation ändern. Die Auswärtstorregel mag im Europapokal sinnvoll sein, um zusätzliche Belastung durch Verlängerungen zu vermeiden. In der Relegation benachteiligt sie in der Verlängerung des Rückspiels die Heimmannschaft massiv, da sie zwei Tore braucht um ein einziges Tor der Auswärtsmannschaft zu egalisieren. Auch ermöglicht die Auswärtstorregel, dass man durch zwei Unentschieden die Klasse hält, wie es letztes Jahr dem Haus gelang. Wie der Begriff unentschieden schon sagt, da waren zwei Mannschaften ebenbürtig. Also Auswärtstorregel raus, bei Torgleichstand dann im Rückspiel Verlängerung und dann überlegen, ob man Elfmeterschießen oder doch ein Entscheidungsspiel will. Der Auf -und Abstieg ist von derartiger Wichtigkeit, dass er nicht durch "Glück" entschieden werden sollte.
Zu den aktuellen Ergebnissen: Dass der HSV dringeblieben ist, hat mich gefreut. Ich mag Karlsruhe nicht und finde es amüsant, wie sich alle dann wieder über den HSV aufgeregt haben. Außerdem wäre es ohne den polarisierenden HSV mit seinen ganzen Graupen wie Westermann doch langweilig. Dass den Löwen aus München in der letzten Minute der Abschuss Kiels gelang, hat mich frustriert. Kiel hätte es verdient gehabt aufzusteigen.
MobaF1
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02.06.2015 10:45
Antworten
haha
). Aber dass der Meister der Regionalliga Südwest (Offenbach) jetzt trotz Meisterschaft nicht aufgestiegen ist, halte ich gelinde gesagt für sehr unglücklich gelöst vom Regelwerk (gilt natürlich auch für Saarbrücken und Gladbach II).
