Irgendwie erinnert mich die aktuelle Situation der Dortmunder an die meiner Leverkusener aus 2002/2003.


Ein Jahr vorher war Leverkusen noch absolut genial dabei mit u.a. dem Einzug ins Finale der UEFA Champions League. Bis heute mit Abstand die beste Saison der Vereinsgeschichte, wenn auch leider ohne Belohnung in allen drei Wettbewerben. Mit Ballack und Zé Roberto hat man zudem die größten Leistungsträger nach der Saison an den FC Bayern München verloren.

Die Saison danach, eben jene 2002/2003, lief dann überhaupt nicht mehr. Schlechte Leistungen und irgendwann war man im Tabellenkeller angekommen. Vom Abstiegskampf wollte man nie was wissen, irgendwann werde man schließlich wieder herauskommen in der Saison, ist doch völlig klar. Nur liefen die Spieltage dann dahin, die Rückrunde war mittlerweile auch schon angebrochen, besser wurde es noch immer nicht. Nach langen Überlegungen trennte man sich dann von Klaus Toppmöller, dem letztjährigen Erfolgstrainer mit CL-Final-Einzug und Ernennung zum "Trainer des Jahres 2002". Der Nachfolger, Thomas Hörster, stellte sich als noch schlechter heraus - es ging weiter abwärts. Ehe Hörster zwei Spieltage vor dem Saisonende dann auch entlassen wurde als er selber öffentlich davon sprach, dass er den Klassenerhalt der Leverkusener nicht mehr für möglich hält. Es übernahm dann schließlich Klaus Augenthaler für die letzten beiden Spiele, der zum Glück die letzten beide Spiele noch gewinnen konnte - und Bayer04 letztendlich knapp am 34. Spieltag auswärts in Nürnberg als amtierender CL-Finalist den Klassenerhalt feierte und klarmachte.



Lange Rede kurzer Sinn:
Ich habe schon ähnliches als Fan mitgemacht, auch wenn ich damals noch ein Kind war. Trotzdem mein Appell an Dortmund: Nehmt die Situation ernst! Dieses "Irgendwann wirds schon wieder laufen" von Fans, Spielern und Verantwortlichen halte ich für arg fahrlässig - das kann alles schneller gehen als man denkt. Überlegt mal: Ein Viertel der Saison ist schon gespielt!

Als nächstes gegen Mönchengladbach - ein Topgegner. Wenn man es hier nicht schafft den Frust von der Seele zu schießen, was aktuell nicht realistisch ist, wird man hier auch nicht gewinnen und noch weiter reinrutschen. Vielleicht hört es sich jetzt für einige übertrieben oder lustig an: Vielleicht steckt Dortmund schon mitten im Abstiegskampf und weiß es noch gar nicht? Man sollte ihn jedenfalls ernstnehmen und annehmen und dann am besten direkt im Keim ersticken. Lieber einmal umsonst Sorgen gemacht als am Ende zu wenig. Je länger der BVB unten drinsteht, desto schwieriger wird es. Die anderen Mannschaften da unten wissen irgendwann wie man 'Abstiegskampf' spielt.

Ich meine es nicht böse oder hämisch, aber mein inneres Gefühl sagt mir, dass Dortmund gehörig aufpassen und die Situation vorallem ernster nehmen sollte. Von "Irgendwann läuft es schon" gewinnt man keine Spiele. Ich kenne es halt noch von 02/03: "Quatsch, wir sind doch nicht im Abstiegskampf" ... ja und plötzlich waren nur noch vier Spiele zu spielen und der eigene Verein lag auf einem Abstiegsplatz. Dann realisiert man es endgültig und es ist schon fast zu spät.

Heißt nicht, dass ich denke, dass Dortmund absteigt - zwei schlechtere sollten sich immer finden lassen - aber die Grundaussage ist, dass sich die Krise nicht von selbst auflöst und sich durchaus bis Saisonende ziehen kann, wenn man so weitermacht wie bisher. Wo es dann enden würde, wird man abwarten müssen.